Geheimcode „Glasmaster“

Ausgabe 2009/1, 07.01.2009, Musiker Magazin (DE)
Geheimcode „Glasmaster“

Die überwiegende Zahl der Presswerke verweigert eine Herausgabe der „Glasmaster“ (Presswerkzeuge). Sie fürchten sich vor einer missbräuchlichen Verwendung der Glasmaster durch Piraterie und der sehr exklusiv geschützten Fertigungstechnologie. Allerdings ist zur Durchführung einer vorsätzlichen Raubkopie kein Glasmaster notwendig und Informationen über die verwendeten Maschinen sind bei den jeweiligen Maschinenherstellern frei erhältlich. Vielmehr liegt die Zurückbehaltungspraxis in einer Konkurrenzabwehr durch Mitbewerber aber auch in der dauerhaften „Zwangs-Bindung“ des Kunden begründet.

Die Hauptargumente der Presswerke, warum Glasmaster nicht herausgegeben werden können, werden meist mit dem Aufbringen von Codierungen, Werbelogos der Hersteller, der Berufung auf einen angeblichen Dienstvertrag oder damit begründet, dass das Glasmaster ein Maschinenteil sei, meistens mit dem Zusatzvermerk, dieses bestünde aus purem Silber und wäre somit fast unbezahlbar, sozusagen „wahre Goldschätze“. Oft wird auch mit der technischen Inkompatibilität bei anderen Presswerken argumentiert.

Grundsätzlich sind bei entsprechender Maschinenkompatibilität fast alle Presswerke dazu bereit, fremde Werkzeuge für eine Weiterverarbeitung im Vervielfältigungsprozess zu verwenden, jedoch fast keiner der Hersteller will eigene Werkzeuge herausgeben. Ratsam ist vor Beauftragung und Beginn einer Zusammenarbeit mit dem Presswerk eine klare und eindeutige Regelung über die Weiterverwendung dieser Werkzeuge.


Erschienen in der Fachzeitschrift Musiker Magazin, Ausgabe 1/2009, S. 34 f., Lüneburg/DE 2009, www.musikermagazin.de. Vervielfältigung und Nachdruck nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion.

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