Foto-Forensik: Was wir aus Metadaten lesen

Das Gleiche ist nicht dasselbe. Das gilt auch für Lichtbilder. Das gleiche Foto bedeutet, dass sich zwei unterschiedliche Fotografien aufs Haar gleichen (z. B. Papierabzüge vom Original, digitale Kopien), während dasselbe auf eine Identität hinweist, dementsprechend nur einmal existiert (z. B. das Kameraoriginal). Dasselbe Foto ist also genau das eine spezielle unveränderliche Bild. In der Forensik ist dieser Unterschied von Bedeutung, wenn es um die Feststellung von Veränderungen am Bild geht. Häufig werden dem Forensiker (veränderte) Kopien von Bildern vorgelegt, die laut Auftraggeber Originale seien.

Die Verfahren der digitalen Bildforensik zählen zu den sog. “blinden” Verfahren, da i.d.R. Rückschlüsse nur aus vorliegendem Bildmaterial gezogen werden können. Objektiv kann lediglich festgestellt werden, ob ein Bild in irgendeiner Weise bearbeitet wurde. Bei einer Feststellung der Authentizität digitaler Bilder werden u. a. Anhaltspunkte in der Kriminalistik ermittelt. Foto-Forensik beschäftigt sich mit dem Auslesen fotografischer Metadaten, Kameradateisystemen, Dateiformaten, Untersuchung von Bilddateien und im weiteren Sinne ebenso mit der Gesichtserkennung.

Als Metadaten bzw. Metainformationen werden strukturierte Daten bezeichnet, die Eigenschaften informationstragender Einheiten (Daten, Objekte, Entitäten) beschreiben. Metadaten beschreiben also die eigentlichen Daten auf eine Art und Weise, um Identifikation, Entdeckung, Bewertung und Verwaltung dieser Einheiten zu ermöglichen. Metainformationen werden erforderlich, wenn es größere Datenmengen zu verwalten gibt. Ein ausgesprochenes Merkmal von Metadaten ist daher oft, dass sie maschinell lesbar und auswertbar sind. Tags, Beschreibungen und Titel sind für das Ranking der Daten von entscheidender Bedeutung.

Es gibt mehrere Standards für die Vergabe von Metadaten. Sie hängen in erster Linie von der Art der Daten und ihrer Verwendung ab. In der Fotografie ist das EXIF-Format (Exchangeable Image File Format) weit verbreitet, einer besonderen Form von JPEG (Joint Photographic Expert Groups), das die zusätzliche Speicherung dieser Metadaten erlaubt. Das EXIF-Format wurde von der Japanese Electronics Industrie Development Association (JEIDA) entwickelt. Im Header der EXIF-Datei werden Informationen über die Farbraum- und Farbanpassungseinstellungen der Digitalkamera gespeichert.

Ein weiterer Standard ist der IPTC-IIM-Standard (International Press Telecommunications Council). Der Standard erlaubt es, Urheberrechtsvermerke, den Namen des Erstellers, eine Überschrift oder Stich-/Schlagwörter anzugeben und direkt in der Bilddatei zu speichern. XMP (Extensible Metadata Platform) ist ein Standard, um Metadaten, also bei einem Foto beispielsweise Daten über den Fotografen, die verwendete Ausrüstung und den Aufnahmeort, in digitale Medien einzubetten oder als Filialdatei dazuzulegen. Optional können GPS-Daten im Bild gespeichert werden, die den jeweiligen Standort während der Aufnahme kennzeichnen.

EXIF Editor; Fotos: Stefan K. Braun

Hashwerte werden für jede Art der Dateiidentifizierung verwendet. In der Fotografie kann ein Hashwert dazu verwendet werden, um die Eindeutigkeit einer Fotodatei festzustellen und Dateien zu vergleichen. Eine Hashfunktion ist eine mathematische Funktion, die eine beliebig lange Bitfolge m auf einem Wert h mit fester Länge abbildet. Der Wert h wird häufig als Hashwert (hash, digest) von m bezeichnet. Der Hashwert ist dabei „charakteristisch“ für m. Hashwerte besitzen viele Eigenschaften von Fingerabdrücken. Intuitiv kann der Hashwert dazu verwendet werden, um m zu identifizieren.

Typische Hashwerte (Ausschnitt); Fotos: Stefan K. Braun

Die Fragestellung:
Die vorgelegten Lichtbilder seien im Original nach dem dd.mm.yyyy aufgenommen.

Task: Gerichtsgutachten im Zivilverfahren