Sprachanalyse als Beweis – Forensische Phonetik: ihr Nutzen bei der Identifizierung von Tätern
Zeitschrift „Kriminalistik“
Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis
Publiziert von Verlag C.F. Müller GmbH, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Otto Schmidt, 12/2024 (13.12.2024)
Sollen Tatverdächtige ihrer Delikte überführt werden, kommt häufig eine Sprachanalyse in Betracht. Die Verfahrensbeteiligten versprechen sich von Analyseergebnissen oft mehr als diese in einer anschließenden Interpretation von Wahrscheinlichkeiten bieten kann.
Nicht immer gelingt ein beweiskräftiger Nachweis. Der Tatsprecher gibt sich weder zu erkennen, noch ist er kooperativ. Es bedarf gewisser Mindestanforderungen an die Beschaffenheit von Untersuchungsmaterialien. Analyseergebnisse unterliegen einem gewissen Interpretationsspielraum, ihre Ergebnisse sind Wahrscheinlichkeiten. Der Unsicherheitsfaktor ist erheblich.
Nahezu alle durchgeführten Analysen basieren auf einem Materialvergleich von Original- und Referenzmaterial. Aus der Literatur sind nur wenige Falluntersuchungen bekannt. Sie stammen aus dem Bereich der forensischen Forschung. In einer Analyse zur Sprecherverifikation werden die wichtigsten Kriterien einer konkreten Falluntersuchungen aufgezeigt.
Unter alltäglichen Umständen stellt die Sprechererkennung kein Problem dar, sofern der Sprecher bzw. Gesprächspartner bekannt und vertraut ist. Wenn die Sprechererkennung forensisch bedeutsam wird, stellt sich die Frage, mit welcher Sicherheit eine Identifizierung bzw. Verifikation gerichtsfest zu akzeptieren ist. Beispiele sind bei der Identifizierung von Tatsprechern zu benennen, die in Straftaten wie Erpressung, Raub, Bedrohung, Verleumdung, Tötungsdelikten und zahlreicher anderer Straftaten verwickelt sind oder verdächtigt werden. Ein forensisch-phonetischer Sachverständiger wird zur Hauptverhandlung in der Strafkammer hinzugezogen. Wie können Sprachkompetenzen des Täters ermittelt werden? Kann eine Sprecheranalyse den Tatsprecher zweifelsfrei und gerichtsfest erkennen?
JEL Klassifikation: C91, K14, K42, O30, O33
„Erschienen in der Fachzeitschrift Kriminalistik, Ausgabe 12/2024, Veröffentlichung 18.12.2024, S. 687-700, Heidelberg/DEU 2024, Vervielfältigung und Nachdruck nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion.“
ISSN 0023-4699
Sprachanalyse als Beweis (Zeitschriftenausgabe 12/2024)
Kriminalistik in der GENIOS-Datenbank Kriminalistik 12/2024